
Wohnung selbst streichen: Maler-Tipps zum Wand & Decke streichen
Eine Renovierung, ein neuer Lebensabschnitt oder einfach der Wunsch nach Veränderung – die Wohnung zu streichen, kann das eigene Wohlbefinden erhöhen und für mehr Lebensqualität sorgen. Auch praktische Gründe sprechen dafür, Wand und Decke zu streichen: Denn im Laufe der Zeit werden die Anstriche von UV-Strahlung beeinflusst, Gerüche setzen sich in der Wandfarbe fest. Spätestens wenn Vergilbungen oder Flecken zu sehen sind, ist es Zeit für einen neuen Farbanstrich. Klingt nach viel Aufwand? Ist es nicht. Wie der Traumanstrich klappt und worauf Sie beim Wohnung-Streichen achten müssen, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Inhalt:
- Farbkonzept: Welche Wandfarben-Ideen für welches Zimmer?
- Welches Malerwerkzeug benötige ich?
- Tipps zur Vorbereitung des Decken- & Wandanstrichs
- Decke streichen für Anfänger: wichtige Faustregeln
- Untergrund beachten: Streichen von Tapeten, Beton oder Holz
- Spezielle Tipps fürs Decke-Streichen
- Häufige Fehler beim Streichen
- Kosten fürs Selbststreichen von Decke & Wänden
Mit unseren Streich-Tipps für Anfänger & Profi-Produkten zum schönen Anstrich
Wand farbig streichen: Darauf kommt es an
Wandfarben haben einen großen Einfluss auf die Raumwirkung. Während man im Wohnzimmer in der Regel zu schlichten Beige-Tönen oder zu einladenden Farben wie Orange greift, setzt man im Schlafzimmer auf helle Töne und beim Kinderzimmer-Streichen auf einen Kontrast aus warmen und kalten Farben. Bevor man Wände und Decken streicht, sollte man sich also immer zuerst den Raum als Gesamtbild vorstellen und die Farben an Möbel und Umgebung anpassen. Im Online-Shop führen wir eine breite Farbpalette von ALPINA Farben, deren Farbnuancen sich in jedes Ambiente einfügen. Weitere Wandfarben-Ideen haben wir in unserem Blog gesammelt. Sobald Sie sich für ein Farbkonzept entschieden haben, können Sie mit dem Streichen von Decke und Wänden beginnen.
Wände & Decken richtig streichen: die Anleitung für Heimwerkende
Die Farben wurden gewählt, jetzt geht es ans Streichen. So klappt der Farbauftrag:
Werkzeug: Für ein optimales Streichergebnis, benötigen Sie die richtigen Streichwerkzeuge, abhängig von Ihren Farbideen. Für einen einfarbigen Anstrich benötigen Sie mindestens dieses Malerzubehör:
- Farbwanne oder Abstreifgitter
- Farbrolle in verschiedenen Breiten, je nach Raumgröße
- schmale Pinsel für Ecken oder den Anstrich um Heizungen
- Kreppband zum Abkleben von Steckdosen, Lichtschaltern, Fenster- oder Türrahmen
- Malervlies zum Abdecken des Fußbodens
- Grundierung: Tiefengrund sollte bei stark saugenden Untergründen, zum Beispiel Wänden mit Putz oder aus Gips, aufgetragen werden.
- Spachtelmasse oder Rissfüller, falls die Wände nicht glatt sind. Lesen Sie eine Anleitung zu glatten Wänden in unserem Ratgeber.
- Gleichmäßigkeit: Dübellöcher und andere Einkerbungen sowie Risse sollten Sie verspachteln, um den Untergrund zu ebnen. Nutzen Sie Spachtelmasse für diese Ausbesserungsarbeiten.
- Abdeckungen: Überall dort, wo keine Farbe hinkommen soll, sollte eine Abdeckung sein. Insbesondere Böden decken Sie am besten mit Malervlies oder Zeitung ab, um Farbflecken zu vermeiden. Lampen decken oder montieren Sie vor dem Streichen ab – aber Vorsicht: Die aus dem Loch ragenden Drähte dürfen sich nicht berühren. Zur Sicherheit sollte in jedem Fall die Sicherung abgestellt werden, bevor Sie sich an die Abdeckung oder Entfernung der Lampen machen. Möbel sollten am besten ebenfalls komplett entfernt oder sicher abgedeckt werden. Auch Fußleisten, Tür- und Fensterrahmen sowie Fensterbänke werden mit einer Abdeckung vor Farbspritzern geschützt. Ein besonderer Hingucker ist ein abgesetzter weißer Rand. Für das Wandstreichen mit Rand kleben Sie die geplante spätere Randfläche mit Malerkrepp oder einem anderen Abklebeband ab und streichen mit weißer Wandfarbe über das Band und die Ränder. Dadurch verhindern Sie, dass die eigentliche Wandfarbe später durch die Spalten des Kreppbandes dringt.
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Alte Farbe testen: Nicht jeder Untergrund ist neu. Oftmals befinden sich alte Farben oder Farbreste auf der zu streichenden Wand- oder Deckenfläche. Ist das der Fall, sollten Sie die Haftfähigkeit der Altfarbe zunächst testen – denn im schlimmsten Fall kann alte Farbe zu einer Verkreidung oder Dunkelfärbung des neuen Anstrichs führen. So prüfen Sie die Haftfähigkeit:
- Probestelle: Suchen Sie sich eine kleine, unauffällige Stelle an der Wand und überstreichen Sie diese mit der neuen Farbe. Sobald die Farbe getrocknet ist, befeuchten Sie diese mit einem nassen Finger. Fängt die neue Farbe an, zu kreiden oder sich zu verdunkeln, müssen Sie die Altfarbe vor dem Auftragen des neuen Anstrichs zunächst entfernen.
- Kreppband: Auch der Kreppband-Test gibt Aufschluss darüber, ob die alte Farbe überstrichen werden kann. Nehmen Sie einen breiten Streifen Malerkrepp, drücken Sie diesen an die Wand und ziehen Sie ihn dann wieder ab. Befinden sich Farbreste am Kreppband, sollten Sie den alten Anstrich entfernen.
Unser Tipp: Machen Sie beide Tests, um sicherzugehen. Stellen Sie fest, dass der alte Anstrich nicht überstreichbar ist, entfernen Sie diesen und grundieren Sie die Wand mit Tiefengrund, bevor Sie die neue Farbe auftragen.
- Grundierungen: Sobald alle Löcher und Risse verschlossen sind, können Sie mit der Grundierung beginnen. Diese verbessert die Haftung des neuen Farbanstrichs und gewährleistet ein gleichmäßiges Erscheinungsbild. Je nach Untergrund sind verschiedene Grundierungen nötig.
Gut zu wissen: In unserem Online-Baumarkt kaufen Sie Farbe von namhaften Marken. Wir bieten außerdem eine breite Auswahl an Malerbedarf online an sowie Grundierungen und vieles mehr.
Unser Tipp: Für den optimalen Farbauftrag nutzen Sie am besten mehrere Malerrollen in verschiedenen Größen. Je nach Zugänglichkeit der Wandfläche kann eine Rolle mit größerem oder kleinerem Durchmesser sinnvoll sein. Für Streicharbeiten hinter Heizungen empfehlen wir beispielsweise einen geringen Durchmesser der Malerrolle sowie einen verlängerten Stiel.
Bereiten Sie den Wandanstrich sorgsam vor
Bevor Sie mit dem Farbauftrag beginnen, sollten Sie den Untergrund vorbereiten. Wichtig sind dabei:
Decke streichen für Anfänger: Faustregeln fürs Wohnung-Streichen
Liegt das Malerwerkzeug bereit und sind die Vorbereitungen abgeschlossen, beginnen Sie Wand bzw. Decke zu streichen. Dabei sollten Sie diese Faustregeln beachten:
- Decke vor Wand: Streichen Sie zuerst die Decke, bevor Sie mit der Wandgestaltung beginnen. Andernfalls riskieren Sie Farbspritzer auf den frisch gestrichenen Wänden.
- Ecken und Kanten zuerst: Beginnen Sie mit den Kanten und streichen Sie diese mit einem Pinsel, bevor Sie sich an größere Wandflächen machen.
- Klein statt groß: Anstatt eine riesige Wandfläche auf einmal und von links nach rechts zu streichen, teilen Sie sich die Wand lieber in Kästchen von ca. einem Quadratmeter ein. Diese streichen Sie zuerst mit M- oder W- Bewegungen und versäubern das Ganze erst danach mit einer von oben nach unten geführten Bewegung. Sobald ein Quadratmeter versäubert bzw. verschlichtet ist, beginnen Sie mit dem nächsten. Dem Lichteinfall folgen: Am besten arbeiten Sie mit dem Lichteinfall vom Fenster weg.
- Farbkonsistenz beachten: Je nach Konsistenz des neuen Anstrichs sollten lang- oder kurzflorige Malerrollen eingesetzt werden, also Rollen mit langen oder kurzen Fasern. Während langflorige Rollen sich für dünnflüssige Farben gut eignen, empfiehlt sich für festere Farben und Farbpasten eine kurzflorige Rolle.
- Pausen vermeiden: Arbeiten Sie, solange die Farbe feucht ist, und vermeiden Sie lange Pausen. Andernfalls könnten Ansätze bzw. Übergänge später hervorstechen. Die Devise ist also: möglichst in einem Arbeitsgang streichen.
- Bitte keine Tropfen: Die Malerrolle nur in den Farbeimer zu tunken, reicht für ein ebenmäßiges Ergebnis nicht aus. Wichtig ist ein Abrollen am Abstreifgitter – und zwar so lange, bis die Farbrolle nicht mehr tropft.
- Zweite Schicht mit Bedacht: Ist der neue Anstrich nicht deckend genug, muss ein zweiter Anstrich her. Aber Vorsicht: Der erste Anstrich sollte vollständig getrocknet sein, bevor Sie den zweiten Anstrich auftragen. Ansonsten riskieren Sie Rollstreifen.
- Kreppband im Blick behalten: Abdecken ist gut, entfernen jedoch auch – und zwar so lange die Farbe noch feucht ist. Warten Sie mit der Entfernung des Malerkrepps zu lange und ist der neue Anstrich bereits getrocknet, kann es zu Ausfransungen kommen.
Vorsicht beim Streichen: Untergründe nicht vergessen
Je nach Untergrund bzw. Trägermaterial des neuen Anstrichs gibt es verschiedene Dinge, die man beachten sollte, wenn man Decken oder Wände streichen will. In der Regel unterscheidet man zwischen Tapeten und Putz. Darauf kommt es an:
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Tapeten streichen: Nahezu alle Tapetenarten lassen sich streichen. Vinyl, Vlies und Raufaser streichen Sie mit herkömmlichen Dispersionsfarben. Je nachdem, wie lange die Tapete bereits an der Wand und wie viele Anstriche sie schon trägt, kann ein vorheriges Entfernen der Tapete und Neutapezieren notwendig sein. Um herauszufinden, ob die Tapete einem weiteren Anstrich standhält, gehen Sie wie folgt vor:
- Auf Abblättern überprüfen: Blättert die Farbe an manchen Stellen ab? Dann muss eine neue Tapete her.
- Einschneiden: Entfernen Sie ein kleines Stück der Tapete und sehen Sie sich das Verhältnis von Tapetenschicht und Farbschicht genau an: Ist die Farbschicht gegenüber der Tapetenschicht deutlich dicker? Dann empfiehlt sich eine frische Tapete.
- Tapeten-Haftung: Die Tapete löst sich an einigen Stellen? In diesem Fall sollten Sie von einem Überstreichen absehen.
- Kreide- und Kreppband-Test: Führen Sie die oben beschriebenen Kreide- und Kreppband-Tests durch.
Achtung: Von der klassischen Raufasertapete ist flüssige Raufaser zu unterscheiden. Bei flüssiger Raufaser handelt es sich nicht um eine Tapete, sondern um eine Dispersionsfarbe in Raufaser-Optik. Raufaser zum Streichen kann also genauso wie andere Dispersionsfarben angewendet werden.
- Wand ohne Tapete streichen: Eine Wand streichen, ganz ohne Tapete? Auch das ist möglich. In der Regel sind die Untergründe dann verputzt. Eine verputzte Wand zu streichen, sollte man sich jedoch gut überlegen, da der Anstrich nicht rückgängig gemacht werden kann. Außerdem ist, um Putz zu streichen, eine vorherige Grundierung notwendig, da dadurch die Saugkraft des Putzes eingedämmt wird. Auch die Farbauswahl ist wichtig: Dispersionsfarben verstopfen die Poren des Putzes, weshalb auf natürliche Farben wie Kalkfarben, Kreide- und Silikatfarben zurückgegriffen werden sollte. Auch Anstriche aus Leim, Quark und Harz eignen sich für Putz-Untergründe.
- Betondecke streichen: Auch Betondecken lassen sich streichen. Dabei ist jedoch auf eine hohe Abriebfestigkeit der Farbe zu achten. Geeignet sind daher insbesondere Mauerfarben für den Außenbereich und Acrylfarben für den Innenbereich. Auch eine vorherige Grundierung ist für den Anstrich wichtig.
- Holzdecke streichen: Die Holzdecke weiß zu streichen, wird immer beliebter. Wichtig ist dabei, die Holzdecke vorher abzuschleifen. Denn gerade bei einem weißen Anstrich werden Unebenheiten der Decke viel sichtbarer als sie es in der Naturoptik waren. Um eine Vergilbung der neuen Farbe zu vermeiden, sollte die Holzdecke vor dem Abschleifen mit einem Isoliergrund behandelt werden. Ob sich Farbe, Lack oder pigmentiertes Öl am besten als Anstrich eignen, hängt davon ab, ob es sich um eine neue oder eine alte Holzdecke handelt und wie die Decke am Ende aussehen soll.
Decke streichen oder sprühen?
Anstatt die Decke zu streichen, kann man die neue Farbe auch darauf sprühen. Dafür spricht vor allem der geringe Arbeitsaufwand. Allerdings kann es auch beim Sprühen zu Klecksen, Schlieren und unschönen Übergängen kommen. Für Laien empfiehlt sich daher der herkömmliche Farbauftrag mit Pinsel und Roller. Das ermöglicht eine sichere Handhabung und mehr Prozesskontrolle.
Tropffrei Decke streichen
Die gute Nachricht: Decken zu streichen unterscheidet sich kaum vom Streichen der Wände, ist jedoch ein wenig komplizierter. Die Decke streichen, ohne zu tropfen, kann nämlich ganz schön schwierig sein.
Mit diesen Tipps lässt sich die Decke tropffrei streichen:
- Schwierige Stellen mit dem Pinsel: Die Decke mit dem Roller zu streichen, spart Zeit und ist noch dazu deutlich komfortabler. Insbesondere an schwierigen Stellen, beispielsweise an Ecken oder Kanten, sollte man aber trotzdem den Pinsel vorziehen. Dieser ermöglicht mehr Kontrolle.
- Pinsel drehen: Damit der Pinsel möglichst wenig tropft, drehen Sie ihn leicht, während Sie die Decke streichen.
- Abstreifgitter: Vor allem, wenn es darum geht, Decken zu streichen, ist das Abstreifgitter unerlässlich. Dadurch vermeiden Sie unschöne Tropfen und Farbspritzer.
- Wenig Druck ausüben: Die Farbschicht soll dick werden und das möglichst schnell; dieser Gedanke ist verständlich. Doch wer zu viel Druck ausübt, muss mit Tropfen rechnen. Ein dünner, vorsichtiger Anstrich und gegebenenfalls eine zweite Farbschicht sind hier die bessere Wahl.
Die häufigsten Fehler beim Wände & Decken streichen
Die Wohnung selbst zu streichen, ist eigentlich gar nicht so kompliziert, erfordert aber Geduld. Die häufigsten Fehler resultieren daher aus einem zu rasanten Vorgehen. Das sind die häufigsten Fehler:
- Keine Grundierung: Wer nicht grundiert, riskiert einen ungleichmäßigen Farbverlauf und eine mangelnde Haftung. Grundieren ist deshalb das A und O, wenn es darum geht, Wände und Decken richtig zu streichen.
- Alte Farben überstreichen: Alte Farben zu überstreichen, birgt immer ein gewisses Risiko. Insbesondere alte Tapeten sollten daher genau überprüft werden, bevor es zu einer weiteren Farbschicht kommt.
- Zweite Farbschicht weglassen: Bevor Sie das Malerzubehör wegpacken, sollten Sie die erste Farbschicht trocknen lassen und über eine zweite Farbschicht nachdenken. Dadurch gewährleisten Sie eine höhere Deckkraft und etwaige Fehler können ausgebessert werden.
- Schimmel überstreichen: Schimmeln Wand und Decke, sollten Sie diesen auf keinen Fall einfach überstreichen. Auch dann nicht, wenn es sich bei dem neuen Anstrich um eine Anti-Schimmel-Farbe handelt. Reinigen Sie den Untergrund zuerst mit einem Schimmelentferner, grundieren Sie ihn anschließend und streichen Sie ihn dann mit einer auf den Raum ausgerichteten Farbe. Dabei kann es sich um einen fungiziden Farbzusatz handeln oder Sie greifen auf Feuchtraumfarbe zurück.
Wände streichen: diese Kosten kommen auf Sie zu
Welche Kosten Sie für die Renovierung Ihrer Wohnung einplanen müssen, hängt von der Wohnfläche, dem Wunschdesign und dem Zustand der Wände und Decken ab. Und natürlich, ob Sie selbst streichen möchten oder einen Fachbetrieb beschäftigen. Streichen Sie selbst Decken und Wände, fallen nur Kosten für das Material an, also für Farbe, Vlies und Malerzubehör.
Zur Berechnung der benötigten Farbmenge messen Sie die Wände sowie die Decke in Breite, Länge und Höhe aus. Als Faustregel gilt: ca. 2 Liter für 15 Quadratmeter, wenn nur ein Anstrich geplant ist. Damit benötigen Sie für einen 15 Quadratmeter großen Raum, der 2,5 Meter hoch ist, Farbe für 55 Quadratmeter, wenn Sie Wände und Decke streichen möchten. Das sind 8 bis 10 Liter. Ihre Materialkosten liegen damit bei ca. 60 bis 70 Euro für Farbe, plus ca. 20 Euro für Pinsel, Rollen und Malervlies.
Gerade bei größeren Flächen oder ausgefallenen Designs entscheiden sich viele für einen Fachbetrieb, obwohl er teurer ist, als selbst zu streichen — Sie sparen sich Zeit und erhalten ein professionelles Ergebnis.