Linoleum ist ein Bodenbelag, der viel aushält, einfach zu pflegen ist und in vielen verschiedenen Designs hergestellt wird. Seit seiner Einführung im 19. Jahrhundert hat sich Linoleum als vielseitiger und nachhaltiger Bodenbelag bewährt und wurde im Laufe der Jahre weiterentwickelt, um verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden. Heutzutage wird Linoleum in verschiedenen Stilen, Farben und Zusammensetzungen angeboten. Einen Linoleumboden zu verlegen ist nicht ganz so einfach wie das Verlegen von Kunststoffböden, aber für den erfahrenen Heimwerker durchaus machbar. Wie es geht, erklären wir im Ratgeber.
Was genau ist Linoleum?
Linoleum ist ein Naturprodukt. Es wird aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, hauptsächlich aus Leinöl, Kork- oder Holzmehl, Kalkstein, Harz und Jutegewebe. Diese natürlichen Inhaltsstoffe werden gemischt, auf einen Träger wie Jute oder Baumwolle aufgebracht und dann gepresst, um das Linoleum herzustellen. Es ist ein umweltfreundlicher Bodenbelag, der anders als viele moderne Bodenbeläge biologisch abbaubar ist und für seine Langlebigkeit und Haltbarkeit geschätzt wird. Es wurde ursprünglich 1863 von Frederick Walton, einem britischen Erfinder, patentiert. Der Name „Linoleum“ leitet sich von den lateinischen Wörtern „linum“ für Faden und „oleum“ für Öl ab, was auf die Hauptbestandteile hinweist, nämlich Leinöl und Sackleinen aus Jute.
Zu dieser Zeit war Linoleum eine innovative Entwicklung als Bodenbelag, da es im Vergleich zu anderen verfügbaren Materialien wie Holz- oder Steinböden kostengünstiger und auch leichter zu reinigen war. Erst die modernen und preiswerteren PVC- oder Vinylböden verdrängten das Linoleum, aber mit dem neuen Bewusstsein für nachhaltige Produkte erlebt Linoleum aktuell eine Renaissance.
Welche Arten von Linoleum gibt es?
Es gibt mehr als nur eine Art von Linoleum, und die Entwicklung neuer Rezepturen ist durch die aktuelle Wiederentdeckung des Naturprodukts wieder in Gang gekommen. Die verschiedenen Sorten unterscheiden sich in Zusammensetzung, Eigenschaften und Anwendung. Das traditionelle Linoleum ist umweltfreundlich, langlebig und kann in verschiedenen Farben und Mustern hergestellt werden. Kork-Linoleum kombiniert die Vorteile von Linoleum mit den dämpfenden Eigenschaften von Kork. Diese Variante ist elastisch, angenehm fußwarm und bietet eine bessere Schalldämmung. Linoleum mit Kautschukanteil enthält zusätzlich zu den traditionellen Bestandteilen auch Kautschuk, was eine erhöhte Elastizität und Widerstandsfähigkeit nach sich zieht. Es eignet sich gut für stark frequentierte Bereiche wie Eingangsbereiche oder Flure. Auch auf Treppen kann man Linoleum-Bahnen verlegen.
Man unterscheidet auch homogenes Linoleum, das aus einer durchgängigen Materialmischung besteht. Die Farbe und das Muster gehen durch die gesamte Dicke des Bodenbelags hindurch. Dadurch sind Kratzer und Abnutzung weniger sichtbar. Im Gegensatz zum homogenen Linoleum besteht heterogenes Linoleum aus verschiedenen Schichten, wodurch eine breitere Auswahl an Designs und Texturen möglich ist. Aber Achtung: Diese Schichten sind manchmal nicht aus Naturstoffen hergestellt.
Schließlich muss auch das Klick-Linoleum erwähnt werden, das sich vor allem durch seine Verlegemethode unterscheidet. Es wird nicht als Bahnen von der Rolle, sondern aus meist rechteckigen Stücken verlegt, die ineinander gesteckt werden. Diese Methode ist wesentlich einfacher und erfordert weniger Erfahrung beim Linoleum-Verlegen.
Linoleum selbst verlegen: Kosten
Ein Linoleum-Boden ist verglichen mit PVC- oder Vinylböden nicht ganz so preiswert, was sich aber durch seine Langlebigkeit schnell wieder ausgleicht. Als Bahnware von der Rolle kostet Linoleum je nach Qualität zwischen 20 und 45 Euro pro m². Bei Klick-Linoleum als Fliesen oder Dielen kann es auch 50 Euro und mehr pro m² werden. Dazu kommen Kosten für den Kleber, für Sockelleisten und eventuell für die Werkzeuge. Außerdem sollten Sie etwa 10 % des Linoleumbodens als Verschnitt mit einrechnen.
Linoleum-Kleber aussuchen
Wenn Sie selbst einen Linoleumboden verlegen, können Sie im Online-Baumarkt norax.de den passenden Linoleumkleber kaufen und Ihre Linoleumverlegung beginnen. Achten Sie bei der Auswahl des geeigneten Klebstoffs darauf, keine Produkte zu verwenden, die Lösungsmittel enthalten. Solche Lösungsmittel können im Laufe der Zeit schädliche Gase freisetzen. Deshalb führen wir ausschließlich Linoleumkleber ohne Lösungsmittel im Sortiment.
Der Klebstoff sollte für den spezifischen Untergrund geeignet sein. Manche Klebstoffe sind speziell für eine Art von Untergrund hergestellt, andere sind vielseitiger und eignen sich für verschiedene Untergründe wie Beton, Estrich oder Holz. Ein guter Linoleum-Kleber sollte außerdem besonders elastisch sein, um Bewegungen im Naturprodukt Linoleum zu ermöglichen, ohne Risse oder Verformungen zu verursachen. Elastizität ist deswegen besonders wichtig, weil Linoleum dazu neigt, sich bei Temperaturschwankungen auszudehnen oder zusammenzuziehen.
Linoleum verlegen: Werkzeuge
Zum Verlegen von Linoleum brauchen Sie einige Werkzeuge, die man sich aber auch leihen kann, wenn sie nicht im häuslichen Werkzeugkasten zu finden sind.
- Cuttermesser oder Linoleummesser: zum präzisen Zuschneiden des Linoleums auf die benötigten Größen und Formen.
- Maßband und Bleistift: zum Markieren und Messen der Flächen, die mit Linoleum bedeckt werden sollen.
- Schneidelineal oder Metallwinkel: für gerade Schnitte und genaue Winkel.
- Spachtelmasse und Spachtel: zum Ausgleichen von Unebenheiten auf dem Untergrund, um eine glatte Basis für das Linoleum zu schaffen.
- Kelle oder Zahnspachtel: zum gleichmäßigen Auftragen des Klebstoffs auf dem Boden.
- Rolle oder Nahtroller: zum Glätten des Linoleums und Entfernen von Luftblasen nach dem Verlegen.
- Handschweißgerät, Fugenfräse, Schweißdraht: zum Verschweißen der Linoleum-Bahnen.
- Kniepolster: um die Knie zu schützen, während der Arbeit auf dem Boden.
Vorbereitung vor dem Linoleum verlegen
Der Boden, auf dem Sie das Linoleum verlegen wollen, muss absolut glatt sein. Estrich ist am besten geeignet, aber auch das Verlegen von Linoleum auf alten Fliesen ist möglich, wenn Sie vorher die Fugen mit Spachtelmasse glätten. Auf Parkett und anderen Holzböden sollte man Linoleum nicht verlegen.
Ebenfalls wichtig: Der Untergrund muss komplett trocken sein, es darf auch keine Möglichkeit für aufsteigende Feuchtigkeit geben. Linoleum ist nicht wasserdicht, gerade an den Nahtstellen kann Feuchtigkeit in den Belag eindringen. Das ist einer der Gründe, warum Linoleum für Bad und Küche ungeeignet ist. Damit das Linoleum optimal verlegt werden kann, sollte es sich vor der Installation mindestens zwei Tage lang im zu belegenden Raum bei Zimmertemperatur akklimatisieren. Dabei sollte das Linoleum locker aufgerollt und in aufrechter Position gelagert werden. Dies ermöglicht dem Material, sich an die Raumtemperatur anzupassen und verhindert potenzielle Verformungen oder Spannungen während des Verlegens.
Selbst Linoleum verlegen: Schritt für Schritt
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Linoleum zuschneiden
Sind Boden und Linoleum optimal vorbereitet, geht es los mit dem Verlegen. Schneiden Sie das Linoleum entsprechend der Raumgröße und -form zurecht, dabei sollten Sie etwa 5 bis 10 cm Überlappung an den Rändern berücksichtigen. Meistens braucht man mehrere Bahnen.
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Klebstoff auftragen
Je nach Untergrund und Linoleum-Typ sollte der passende Klebstoff ausgewählt werden. Befolgen Sie die Anweisungen des Herstellers für den Klebstoff und tragen Sie ihn gleichmäßig auf den Boden auf.
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Linoleum-Bahn anlegen
Platzieren das Linoleum darauf und glätten es mit dem Bodenroller, um Luftblasen zu entfernen. Achten Sie darauf, die Kanten präzise aneinanderzufügen.
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Klebstoff trocknen lassen
Vor der weiteren Arbeit sollte der Kleber völlig getrocknet sein. Die durchschnittliche Trocknungszeit für Linoleum-Kleber kann zwischen 24 Stunden und mehreren Tagen liegen, abhängig von der benutzten Menge, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Untergrund und der Art des Klebstoffes.
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Linoleum-Überschuss abschneiden
Nun können Sie die Überstände an den Wänden abschneiden. Der letzte Schritt ist das, was das Verlegen von Linoleum so aufwendig macht.
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Linoleum-Kanten verschweißen
Zum Verschweißen der einzelnen Bahnen wird der Heißluftschweißer benötigt. Der Schweißer wird verwendet, um Schweißstäbe zu schmelzen und die Bahnen miteinander zu verbinden. Mit der Fugenfräse ziehen Sie eine Fuge zwischen den Bahnen. Platzieren Sie den Schweißstab entlang der Fuge zwischen den beiden Bahnen. Führen Sie den Heißluftschweißer vorsichtig über den Schweißstab, um ihn zu schmelzen und so die Bahnen zu verbinden. Um die verschmolzenen Kanten zu glätten, ist ein Metallspachtel die richtige Wahl. Stellen Sie sicher, dass die Linoleum-Bahnen gleichmäßig und fest miteinander verbunden sind. Das Verschweißen von Linoleum erfordert etwas Übung und Sorgfalt, um eine hochwertige Naht zu erzielen. Man kann es vorher mit etwas Verschnitt-Material üben.
Linoleum verlegen ohne kleben oder schweißen?
Kann man Linoleum verlegen ohne kleben und schweißen? Ja, das geht mit dem bereits erwähnten Klick-Linoleum, das aber dafür auch um einiges teurer ist. Das Verlegen von Klick-Linoleum erfordert keine speziellen Werkzeuge oder Klebstoffe, was die Installation relativ einfach macht. Es funktioniert im Wesentlichen ähnlich wie das Verlegen von anderen Klick-Bodenbelägen wie Laminat oder Vinyl. Obwohl hier nicht geklebt wird, sollte der Untergrund wie immer sauber und trocken sein. Auch das Klick-Linoleum muss sich erst einmal im Raum akklimatisieren. Dann gehen Sie vor wie folgt:
- Planung: Bestimmen Sie die Richtung, in die das Linoleum verlegt werden soll. Berücksichtigen Sie dabei das natürliche Licht im Raum und achten Sie auf die beste optische Wirkung.
- Startpunkt festlegen: Beginnen Sie in einer Ecke des Raumes. Verwenden Sie Abstandhalter, um zwischen Wand und Linoleum eine Ausdehnungsfuge zu lassen.
- Erste Reihe verlegen: Legen Sie die erste Reihe Klick-Linoleum-Platten oder -Fliesen. Achten Sie darauf, dass die Klick-Verbindungen richtig ineinander greifen. Ein sanftes Klopfen mit einem Hammer und Schlagklotz hilft dabei, die Verbindungen sicher herzustellen.
- Fortfahren mit den nächsten Reihen: Setzen Sie die nächsten Reihen fort und achten Sie darauf, dass die Klick-Verbindungen gut zusammenpassen. Schneiden Sie die letzte Planke oder Fliese der Reihe entsprechend der benötigten Länge mit einem Cuttermesser oder einer Säge zu.
- Anpassungen vornehmen: Für Räume mit unregelmäßigen Formen oder Hindernissen wie Heizungsrohren und Kaminen müssen Stücke passgenau zugeschnitten werden, um eine korrekte Passform zu erhalten.
- Letzte Reihe: Die letzte Reihe wird normalerweise etwas schwieriger sein, da sie meistens angepasst oder zugeschnitten werden muss, um in den Raum zu passen.
- Abschlussleisten: Installieren Sie Abschlussleisten oder -profile, um die Randbereiche sauber abzuschließen und die Ausdehnungsfuge zu verdecken.
Nachbearbeitung:
Reinigung: Nachdem das Linoleum verlegt ist, reinigen Sie die Oberfläche, um Schmutz und Rückstände vom Schneiden des Linoleums zu entfernen.
Ruhezeit: Lassen Sie das verlegte Linoleum einige Tage ruhen, bevor Sie schwere Möbel darauf stellen oder der Boden stark beansprucht wird.