Silikon ist auf Baustellen und bei Heimwerkarbeiten ein beliebter Baustoff. Sowohl Bausilikon als auch Sanitärsilikon haben viele nützliche Eigenschaften: Silikon-Dichtmassen sind dauerhaft elastisch, wasserdicht, alterungsbeständig, kann Temperaturen von -50 °C bis über 200 °C aushalten, ist beständig gegenüber vielen Chemikalien und dann noch unempfindlich gegenüber UV-Strahlen. Aber ein paar Eigenschaften sorgen auch für Probleme: Silikon kann auf vielen Oberflächen nicht gut haften, und umgekehrt bleibt auch wenig an Silikon hängen. Daher funktionieren zwar Silikonbackformen sehr gut, aber Silikon mit anderen Materialien zu verkleben ist gar nicht so einfach. Wie das Kleben auf Silikon funktioniert, erklären wir in diesem Beitrag, aber auch, wie man Silikon als Kleber einsetzen kann.
Was genau ist Silikon?
Erstmal eines vorweg: Silikon sollten Sie nicht mit dem englischen „silicon“ verwechseln, der Bezeichnung für das Element Silizium. Die Ähnlichkeit der Wörter verführt gerne dazu.
Silikon ist eine Gruppe von Polymeren, die auf Siliziumatomen (Si) und Sauerstoffatomen (O) basieren, kombiniert mit Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und manchmal anderen Elementen wie Stickstoff oder Fluor. Die Grundbausteine des Silikons sind Siloxane, die eine Si-O-Si-Bindung haben.
Silikon ist eine Art von Elastomer, das aus einer Kette von Siliziumatomen und Sauerstoffatomen besteht, mit organischen Molekülgruppen, die an diese Kette gebunden sind. Diese organischen Gruppen können verschiedene Eigenschaften wie Flexibilität, Härte und Haftung bestimmen.
Die allgemeine chemische Struktur von Silikon kann also in vielfältiger Weise verändert werden, was zu verschiedenen Arten von Silikonen führt, die für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden. Zum Beispiel werden Methylsilikone, Phenylsilikone, Vinylsilikone und Fluorsilikone je nach den Anforderungen an die chemische Beständigkeit, Temperaturbeständigkeit, Elastizität und andere Eigenschaften hergestellt.
Was macht Silikon so schwierig zu verkleben?
Silikon ist aufgrund seiner chemischen Eigenschaften und seiner Oberflächenbeschaffenheit kein Freund von Klebstoffen. Die glatte und oft glänzende Oberfläche von Silikon hat nur wenige Unebenheiten, an die sich Klebstoffe anhaften können. Das ist einer der Gründe, warum die Oberfläche von Silikon im Allgemeinen nicht besonders haftfreudig ist. Silikon besitzt eine geringe Adhäsionseigenschaft, was bedeutet, dass Klebstoffe Schwierigkeiten haben, sich daran zu binden. Silikon hat zudem eine niedrige Oberflächenenergie, daher interagiert die Oberfläche nicht gut mit anderen Materialien. Klebstoffe benötigen eine gewisse Oberflächenenergie, um sich zu binden, was bei Silikon erschwert ist. So wie Farbe und Lack von Silikonfugen am Fenster oder am Waschbecken abperlen, geht es auch dem Klebstoff. Aufgrund dieser Eigenschaft wird silikonbeschichtetes Papier benutzt, um bei doppelseitigem Klebeband oder bei Selbstklebeetiketten das Aneinanderkleben auf der Rolle zu verhindern.
Silikon kleben mit speziellen Klebstoffen
Aufgrund der erwähnten Oberflächeneigenschaften von Silikon kann nicht jeder Klebstoff problemlos auf Silikon haften. Es gibt jedoch bestimmte Klebstoffe, die speziell für das Verkleben auf Silikon entwickelt wurden und eine gute Haftung bieten können. Hier sind einige Klebstoffarten, die auf Silikon gut haften können:
- Silikon-Transferklebstoffe: Silikon-Transferklebstoffe können eine starke Verbindung zwischen Silikonmaterialien und anderen Oberflächen herstellen.
- MS-Polymer-Klebstoffe: Diese Klebstoffe, auch als Hybridklebstoffe bekannt, können ebenfalls eine gute Haftung auf Silikon bieten. Sie sind flexibel, haften gut auf vielen Oberflächen, einschließlich Silikon, und bieten zudem wie Silikon selbst eine gute Witterungsbeständigkeit.
- Epoxidharzklebstoffe: Bestimmte Epoxidharzklebstoffe können ebenfalls für das Kleben auf Silikon geeignet sein. Es müssen aber solche sein, die für Kunststoffe oder speziell für Silikone hergestellt wurden.
Silikon kleben: So gehen Sie vor
Zur Vorbereitung reinigen Sie die Silikonoberfläche gründlich. Dazu nutzen Sie am besten ein Reinigungsmittel, das keine Rückstände hinterlässt. Verwenden Sie zum Beispiel Isopropylalkohol, der einfach verdunstet. Entfernen Sie Fett, Staub und andere Verunreinigungen. Ein leichtes Anschleifen oder Anrauen der Silikonoberfläche kann helfen, die Haftung zu verbessern, indem Sie eine rauere Oberfläche schaffen, an der der Klebstoff besser haften kann. Testen Sie den Klebstoff am besten zunächst an einer kleinen, unauffälligen Stelle, um sicherzustellen, dass er für Ihre Anwendung geeignet ist und die gewünschte Haftung bietet.
Nun gehen Sie wie folgt vor:
- Tragen Sie den Klebstoff gemäß den Anweisungen des Herstellers auf die vorbereitete Silikonoberfläche auf.
- Drücken Sie die zu klebenden Teile zusammen und fixieren Sie sie gegebenenfalls mit Klammern oder einer anderen Vorrichtung, um einen gleichmäßigen Druck während des Aushärtens des Klebstoffs zu gewährleisten.
- Beachten Sie unbedingt die Aushärtungszeit des Klebstoffs gemäß den Herstellerangaben. Das kann je nach Klebstoff sehr unterschiedlich sein.
Silikon selbst als Klebstoff verwenden
Ein Sonderfall ist die Verwendung des Silikons als Klebstoff. In einigen Anwendungen ist das eine sehr praktische Idee und kann zu einer dauerhaften, wasserdichten und zudem sehr elastischen Verbindung führen. Das Kleben von Silikon ist eine häufige Aufgabe, die in vielen Bereichen, von Heimwerken bis zur Industrie, vorkommt. Hier ist ein Leitfaden, der Ihnen dabei helfen kann, Silikon erfolgreich als Kleber zu verwenden:
Benötigte Materialien:
- Silikonkleber: Stellen Sie sicher, dass Sie den richtigen Typ von Bausilikon für Ihre spezifische Anwendung haben. Es gibt verschiedene Arten von Silikon, wie z. B. säurehärtendes (essigsäurehaltiges) Silikon und neutrales Silikon. Wählen Sie den passenden Typ entsprechend Ihrer Anforderung.
- Reinigungsmittel: Entfernen Sie Schmutz, Fett und Staub von den Oberflächen, die Sie kleben möchten. Alkohol oder auch spezielle Silikon-Entferner sind dafür gut geeignet.
- Klebeband oder Abdeckband: Verwenden Sie Klebeband, um die Bereiche abzudecken, die nicht verklebt werden sollen.
- Werkzeuge: Ein Glättspachtel oder ein spezieller Silikonglätter kann hilfreich sein, um das Silikon gleichmäßig zu verteilen und glattzuziehen.
Schritte zum Silikon-Kleben:
- Vorbereitung: Sorgen Sie dafür, dass die Oberflächen sauber und trocken sind. Verwenden Sie das Reinigungsmittel, um Fett und Schmutz zu entfernen, und lassen Sie die Oberflächen gründlich trocknen. Abdeckband schützt Bereiche, die nicht beklebt werden sollen.
- Silikon auftragen: Schneiden Sie die Spitze der Silikonkartusche ab und tragen Sie das Silikon gleichmäßig auf die zu verklebenden Oberflächen auf. Achten Sie darauf, die benötigte Menge zu verwenden.
- Verkleben: Drücken Sie die beiden zu verklebenden Oberflächen zusammen. Üben Sie gleichmäßigen Druck aus, damit das Silikon eine gute Verbindung herstellt.
- Glätten: Verwenden Sie einen Glättspachtel oder Silikonglätter, um das überschüssige Silikon zu entfernen und die Verbindung glatt und gleichmäßig zu gestalten. Tauchen Sie das Werkzeug in Wasser ein, um das Silikon leichter zu glätten.
- Aushärtung: Lassen Sie das Silikon gemäß den Herstellerangaben aushärten. Normalerweise dauert es etwa 24 Stunden, bis das Silikon vollständig ausgehärtet ist.
- Reinigung: Entfernen Sie nach dem Aushärten des Silikons vorsichtig das Abklebeband und reinigen Sie eventuell zurückgebliebene Klebereste mit einem scharfen Messer oder einem speziellen Silikon-Entferner.
Tipps:
- Verwenden Sie Handschuhe, um das Silikon aufzutragen und zu glätten, da es schwer von der Haut zu entfernen ist.
- Achten Sie darauf, das richtige Silikon für Ihre Anwendung auszuwählen. Zum Beispiel, wählen Sie für Sanitärinstallationen spezielles Sanitärsilikon.
- Beachten Sie die Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen, da sie die Aushärtezeit beeinflussen können.
- Silikonmasse ist nicht für alle Materialien geeignet. Das Silikon muss also mit den zu verklebenden Oberflächen kompatibel sein.
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