Mit Rollputz Innenräume gestalten: eine Anleitung
Einfache Anwendung, robustes Putzergebnis, gemütliche Atmosphäre — Rollputz ist eine beliebte Möglichkeit, um die Wände von Wohnräumen, aber auch Außenwände zu streichen. Unser Ratgeber beinhaltet nicht nur eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um Rollputz aufzutragen. Wir klären darin auch die häufigsten Fragen:
Was ist Rollputz?
Rollputz ist eine spezielle Art von Putz, der eine grobe, strukturierte Oberfläche erzeugt bzw. der nach dem Auftrag individuell strukturiert werden kann. Der Dekorputz wird oft als Streichputz bezeichnet, weil er sich einfach mit einer Farbrolle aufbringen lässt. Die Schichtdicke ist höher als bei normaler Farbe, weswegen ein einmaliges Streichen ausreicht.
Seine raue Textur verleiht den Wänden ein interessantes Aussehen und kann Unebenheiten und kleine Risse in der Wandoberfläche kaschieren. Rollputz ist relativ einfach anzuwenden und erfordert keine aufwendige Ausrüstung.
Die verschiedenen Bestandteile verleihen mit Rollputz gestrichenen Wänden eine rustikale, dynamische Oberfläche: Typische Füllstoffe wie Quarzsand, Marmormehl, Glasfasern oder andere mineralische Partikel sind für die Körnung verantwortlich. Neben Rollputz mit feiner, mittlerer und grober Körnung (Korngrößen von 0,3 bis 8 mm) existieren weitere Arten: Besondere Fasern oder Partikel verleihen der Wand entweder einen besonderen Schimmer (Perlmutt-Rollputz) oder eine Naturstein-Optik.
Durch spezielles Werkzeug wie Dekorbürsten oder Strukturrollen können Sie die Oberfläche des Streichputzes nochmals verändern und individualisieren. Passende Effekt-Kämme, Malerrollen und Bürsten führt unser Online-Baumarkt als Maler-Bedarf.
Benötige ich eine Grundierung, wenn ich Rollputz auftrage?
Bei den meisten Wandbelägen ist eine Grundierung vor Auftrag des Rollputzes ratsam. Die Grundierung verbessert die Haftung und sorgt dafür, dass der Rollputz nur einmal gestrichen werden muss. Wird Rollputz zweimal oder öfter aufgetragen, besteht die Gefahr der „Zuschlämmung“: Die Struktur geht dadurch mehr und mehr verloren.
Diese Untergründe fordern zwingend eine Grundierung vor dem Verputzen:
- Eine Grundierung ist notwendig bei porösen, saugenden Oberflächen wie Gipskartonwänden/Trockenbauwänden, Beton oder bei bereits verputzten Wänden bzw. Holzoberflächen.
- Eine Grundierung ist nicht erforderlich bei bereits gestrichenen Wänden: Grundieren fördert jedoch die Haftung und verhindert, dass die ursprüngliche Farbe durchscheint.
Beachten Sie die Herstellerangaben, wenn Sie Rollputz kaufen: Einige Produkte enthalten bereits Grundierung, andere sind nur für bestimmte Oberflächen geeignet. Welche Grundierung passt bzw. ob Sie zu Tiefengrund oder Haftgrund greifen sollten, klärt unser Ratgeber zu Grundierungsarten.
Kann Rollputz auf alten Putz aufgetragen werden?
Die Verwendung von Rollputz auf altem Putz ist kein Problem. Stellen Sie sicher, dass die Wand schimmelfrei ist bzw. keine Spuren von eindringender Feuchtigkeit aufweist. Ist die Wand in Ordnung, sollten abgeplatzte, lose Putzteile entfernt werden, um eine ebene Oberfläche zu schaffen. Eine Grundierung ist sinnvoll, bevor Sie Rollputz auf alten Putz auftragen: Das verhindert, dass der Putz dem neuen Anstrich zu viel Feuchtigkeit entzieht und die Strukturierung weiterhin möglich ist.
Rollputz auftragen: unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung
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Wand vorbereiten:
Benötigtes Material: Malervlies, Malerkrepp, ggf. Spachtelmasse, Rührstab
Die zu streichende Wand sollte sauber, trocken und rissfrei sein. Verputzen Sie vorab große Löcher, da sonst die Struktur des Rollputzes nicht gleichmäßig zur Geltung kommt. In unserem Ratgeber bekommen Sie eine Anleitung zum Löcher verputzen.
Legen Sie Malervlies aus, entfernen Sie Lichtschalter- und Steckdosen-Abdeckungen. Kleben Sie Türrahmen, Lichtschalter, Steckdosen und Leisten ab.
Rühren Sie den Rollputz an, sodass die Partikel gleichmäßig im Putz verteilt sind. Das Granulat, das dem Putz seine Struktur verleiht, setzt sich leicht im Eimer ab.
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Rollputz auftragen
Benötigtes Material: Farbrollen (groß & klein), ggf. Grundierung, Abtropfschale
Der Streichputz wird wie normale Wandfarbe mit einer Malerrolle auf die Wand aufgerollt. Im Gegensatz zum Auftragen von herkömmlichem Putz mit einer Kelle gelingt das auch ungeübten Heimwerkern.
Achten Sie darauf, dass die Rolle ausreichend mit Rollputz benetzt ist. Für die folgende Strukturierung muss die Putzschicht dick genug und ebenmäßig sein. Mit einer kleinen Farbrolle kommen Sie leichter in die Ecken, mit einer großen Rolle bearbeiten Sie die Wandflächen.
Die Technik, mit der Sie den Rollputz auftragen, entscheidet hier schon über die finale Struktur: Neben der einfachsten Form des Anstrichs in geraden Bahnen bietet sich das Kreuzrollen oder das Diagonalrollen an:
- Kreuzrollen: Streichen Sie erst vertikal, dann kreuzen Sie die Putzbahnen mit einem horizontalen Anstrich. Die natürliche Struktur des Streichputzes wird hier nochmal intensiviert.
- Diagonalrollen: Rollen Sie den Putz in schrägen Bahnen auf Ihre Wand, entsteht eine ganz eigene Dynamik.
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Rollputz strukturieren
Benötigtes Material: Strukturwerkzeuge wie Bürsten, Dekorrollen usw.
Bevor der Putz trocknet, beginnen Sie mit der Strukturierung. Sie haben dafür 10 bis 20 Minuten nach dem ersten Auftrag Zeit. Hierbei gestalten Sie die Oberfläche der verputzten Wand individuell. Gängige Arten, Rollputz zu strukturieren, sind:
- Mit einer Bürste oder einem Effekt-Kamm ziehen Sie vertikale Linien für eine optische Streckung der gestrichenen Wand.
- Führen Sie die Dekorbürste in kurzen Bewegungen von rechts oben nach links unten, danach von links oben nach rechts unten. So entsteht eine x-förmige Struktur, die dem Raum Dynamik verleiht.
- Durchziehen Sie den Putz mit einer Schnur, um organische Formen und sanfte Schwingungen zu erzeugen.
- Schablonen und Muster können in den noch nassen Putz eingearbeitet werden, um die Wand mit romantischen Spitzen oder klaren Linien zu versehen.
- Möchten Sie eine glattere Struktur erreichen, streichen Sie den feuchten Putz mit einem Tuch oder einem Schwamm vorsichtig ab.
Tipp: Wer eine abgetönte Wandfarbe oder Pastelltöne erreichen möchte, kann Streichputz mit maximal 2 Prozent Volltonfarbe vermischen.
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Rollputz streichen
Benötigtes Material: Farbrolle, Abtropfschale, gewünschte Farbe
Nachdem der Streichputz getrocknet ist — je nach Schichtdicke sollten Sie dafür ein bis drei Tage einplanen — kann er überstrichen werden. Nutzen Sie dafür Dispersionsfarbe.
Halten Sie sich an die Anleitung zum Decken und Wände streichen. Dabei sollten Sie bedenken, dass strukturierte Wände oft einen mehrmaligen Anstrich benötigen, damit die Farbe richtig deckt. Planen Sie deshalb Farbe für einen doppelten Farbanstrich ein.
Sind Sie mit dem Farbauftrag zufrieden, entfernen Sie Klebebänder und Malervlies, solange die Farbe noch feucht ist.