Einen Keller zu haben ist ein ganz großer Vorteil: Er bietet Stauraum für Vorräte, die Haustechnik und für Dinge, die man nicht im Wohnbereich haben möchte. Der Schwachpunkt des Kellers besteht darin, dass er letztlich eine geschlossene Wanne darstellt, die schnell mit Wasser volllaufen kann. Dafür gibt es viele Gründe, und nach einer Überflutung muss der Keller wieder von den Wasserschäden befreit werden. Was Sie gegen Wasser im Keller tun können, wie Sie die Ursache finden und wie Sie Schutzmaßnahmen vorab ergreifen können, erfahren Sie hier.
Inhalt:
- Woher kommt das Wasser im Keller?
- Wie erkenne ich eindringendes Wasser?
- Was tun bei akut überflutetem Keller?
- Folgeschäden durch Wasser im Keller
- Anleitung Keller trocken legen
- To dos nach der Überschwemmung
- Wasser im Keller verhindern
Wasser im Keller: Aber woher kommt es?
So gut wie jedes Jahr werden kleinere und größere Fließgewässer wegen Dauerregen oder Schneeschmelze zur Gefahr für die Anlieger und deren Keller. Rhein und Mosel etwa können innerhalb von wenigen Stunden über die Ufer treten und den Anrainern einen ungewollten Swimmingpool im Keller einrichten.
Aber auch weit weg von fließenden Gewässern besteht die Gefahr von Wasser im Keller: Verstopfte oder defekte Regenrinnen, Abflüsse oder Kanalisationssysteme können das Wasser bei Starkregen nicht richtig ableiten und so zu einer Überschwemmung im Keller führen. Grundwasser im Keller nach Starkregen ist ebenfalls möglich, weil der Grundwasserspiegel rapide ansteigt. Wenn die Kellerwände oder Fundamente nicht ordnungsgemäß abgedichtet sind, kann Wasser durch Risse oder Undichtigkeiten eindringen. Der Klimawandel begünstigt zudem Extremwetter-Ereignisse, es wird also mehr davon geben und sie werden heftiger werden.
Aber auch der Mensch und seine Technik können den Keller fluten: Eine Waschmaschine kann auslaufen, ein Waschbecken überlaufen; ein Rohrbruch kann in der Wasserversorgung oder — besonders gefürchtet — in der Kanalisation passieren. Es gibt also viele Szenarien, die den Keller in Gefahr bringen, mit Wasser vollzulaufen. Die Herausforderung besteht nun darin, das Wasser wieder aus dem Keller heraus zu bekommen, den Keller wieder in Ordnung zu bringen und die Ursache für die Überflutung zu beseitigen.
Wie erkenne ich, dass Wasser in den Keller eindringt?
Es gibt recht markante Anzeichen dafür, dass Wasser in den Keller eindringt.
- Druckstellen auf dem Boden können darauf hinweisen, dass Grundwasser durch die Bodenplatte drückt. Wenn diese nicht ordnungsgemäß abgedichtet war, können Sie in unserem Blogbeitrag „Keller von außen abdichten“ erfahren, wie es geht.
- Ein plötzlicher Anstieg des Wasserstands im Abfluss der Toiletten kann darauf hinweisen, dass Wasser aus der Kanalisation zurückdrückt. Haben Sie gegen Wasser im Keller kein Rückstauventil eingebaut, sollten Sie das bald nachholen, denn das kann sehr unangenehm werden.
- Feuchtigkeit, Wasserflecken oder sichtbare Spuren an Wänden, Fenstern, Kaminen oder anderen Öffnungen deuten darauf hin, dass Wasser durch Undichtigkeiten eindringt. Ein muffiger Geruch und das Auftreten von Schimmel nach einem Regenguss können ebenfalls Anzeichen für Feuchtigkeit und Wasser im Keller sein.
Was tue ich, wenn der Keller akut überflutet ist?
Wenn der Keller überflutet ist, sollten Sie nicht gleich in Panik geraten, sondern besonnen vorgehen, um Schäden zu minimieren und die Sicherheit zu gewährleisten. Die wichtigsten Schritte:
- Sicherheit gewährleisten: Schalten Sie sofort den Strom im betroffenen Bereich ab, um das Risiko von Stromschlägen zu minimieren. Tragen Sie auf jeden Fall Schutzausrüstung wie Gummistiefel und Handschuhe.
- Feuerwehr rufen: Die Feuerwehr kennt sich mit der Situation aus, hat die nötigen Geräte und kann schnell vor Ort sein. Wenn Öltanks betroffen sind, geben Sie diese Information mit, denn dann wird besonderes Gerät benötigt.
- Gegenstände sichern: Versuchen Sie, Möbel, elektronische Geräte und persönliche Gegenstände aus dem Wasser zu entfernen, um weitere Schäden zu verhindern. Trocknen Sie sie gründlich und überprüfen Sie sie auf mögliche Beschädigungen. Listen Sie auch alle anderen Schäden auf, die durch das Wasser entstanden sind.
- Dokumentation: Machen Sie umgehend Fotos oder Videos von der Überflutung und den Schäden im Keller für Versicherungszwecke. Dies wird bei der Abwicklung von Versicherungsansprüchen hilfreich sein.
Folgeschäden durch Wasser im Keller
Ob Grundwasser im Keller, Rohrbruch im Keller oder Wasser im Keller durch eine defekte Kanalisation: Die Folgeschäden können immens sein, wenn man nicht schnell handelt. Eine der größten Sorgen nach einer Überschwemmung ist die Bildung von Schimmel. Feuchtigkeit und Dunkelheit eines Kellers schaffen ideale Bedingungen für Schimmelwachstum, was nicht nur gesundheitliche Risiken mit sich bringt, sondern auch die Bausubstanz schädigen kann.
Tipp: Lesen Sie dazu auch unseren Blogbeitrag „Schimmel an der Wand entfernen“.
Aber nicht nur Schimmel, auch das Wasser selbst kann die Struktur des Kellers beeinträchtigen, insbesondere wenn es längere Zeit im Kontakt mit Wänden, Böden oder Fundamenten bleibt. Risse, Verformungen oder Schwächung der Struktur sind dann die Folge. Trockenbauwände, Putz oder Tapeten werden geschädigt, Holzböden werden aufquellen und Fliesen können sich lösen. Kurzschlüsse und Beschädigung von Schaltanlagen können zu Stromausfällen oder sogar Bränden führen. Wer einen Öltank im Keller hat, muss damit rechnen, dass auch Heizöl ausläuft. Ausgelaufenes Heizöl darf nicht in die Kanalisation kommen! Es muss chemisch gebunden und fachgerecht entsorgt werden. Konnte der Keller nicht rechtzeitig geräumt werden, sind die meisten Gegenstände dort unten reif für den Wertstoffhof.
Überschwemmung im Keller: So legen sie ihn trocken
Wasser aus dem Keller abpumpen nach Hochwasser: Was beachten?
Es gibt mehrere Arten, einen vollgelaufenen Keller zu entwässern. Bei extremen Fällen hilft meist nur die Verwendung von Tauchpumpen oder Schmutzwasserpumpen, wie sie auch von der Feuerwehr eingesetzt werden. Sie müssen für das Aufnehmen von Schlamm oder Schmutz ausgelegt sein, vor allem bei einem Hochwasserschaden.
Wasser abschöpfen oder Nass-Trockensauger einsetzen
Ist die gröbste Flut beseitigt, kann man mit einem Nass-Trocken-Sauger den Rest an Wasser und Schlamm aufsaugen. Bei geringen Wassermengen kann das Wasser mit Eimern, Schaufeln oder Schwämmen manuell entfernt werden.
Professionelle Hilfe zur Wasserbeseitigung anfordern
Möglicherweise ist es auch sinnvoll, professionelle Hilfe von spezialisierten Unternehmen für Wasserschäden in Anspruch zu nehmen. Diese haben schließlich die spezielle Ausrüstung und Erfahrung, um das Wasser im Keller schnell und effizient zu beseitigen.
Ganz wichtig ist das Tempo: Je schneller man mit der Entfernung von Wasser im Keller beginnt, desto besser kann man die Folgeschäden minimieren.
Eine Ausnahme ist Hochwasser: Dann ist es nicht immer ratsam, sofort mit dem Abpumpen von Wasser zu beginnen. Insbesondere bei hohen Wasserständen sollte man möglicherweise warten, bis der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist, bevor man mit dem Abpumpen beginnt. Sonst kann die Bodenwanne des Hauses beschädigt werden.
Nach der Überschwemmung: Keller trocknen & Schaden melden
So legen Sie Ihren Keller trocken
Wenn die Überschwemmung ernsthaft ist oder strukturelle Schäden verursacht hat, sollten Sie sich an Sanitärtechniker oder Wasserschadensspezialisten wenden, um Unterstützung zu erhalten. Sie werden nach der Entwässerung den Keller mit elektrischen Geräten austrocknen. Das kann je nach Intensität der Überflutung im Keller einige Tage bis hin zu mehreren Wochen dauern. Der Keller ist wieder trocken, wenn ein Hygrometer eine Luftfeuchtigkeit von etwa 60 Prozent anzeigt.
Fußbodenbeläge und Verkleidungen, die betroffen sind, müssen ersetzt werden. Zur Sicherheit sollten Sie Anti-Schimmel-Farben benutzen, wenn Sie den Keller neu streichen. Zusätzlich können Sie noch eine Horizontalsperre und eine Vertikalsperre in Betracht ziehen, die feuchte und nasse Kellerwände verhindern können.
Welche Schäden hat das Hochwasser angerichtet?
Sobald das Wasser aus dem Keller entfernt wurde, empfiehlt die Verbraucherzentrale Hausbesitzern, zunächst eine Liste der entstandenen Schäden anzufertigen und Fotos als Dokumentation zu machen. Unter Umständen könnte es erforderlich sein, dass ein Gutachter die Räumlichkeiten begutachtet, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden dürfen. Es ist besonders wichtig, nichts ohne Rücksprache wegzuwerfen.
Zahlen, bitte: Wer kommt für die Hochwasserschäden auf?
Eine reguläre Versicherung wie eine Hausratversicherung oder eine Wohngebäudeversicherung zahlt bei menschlichem Versagen, aber nicht bei Naturkatastrophen. Hochwasser, Starkregen, Anstieg des Grundwasserspiegels durch Regen und Schneedruckschaden werden von der Elementarversicherung abgedeckt, die man als Zusatz zur Gebäudeversicherung und Hausratversicherung abschließen kann.
Wer direkt an einem Fluss wohnt, wird dafür wesentlich mehr bezahlen als Hausbesitzer in ungefährdeten Gebieten oder aber gar nicht erst aufgenommen. Bei ungewöhnlich großen Katastrophen werden auch staatliche Hilfen in Aussicht gestellt, die aber oft nur mit großem bürokratischen Aufwand zu bekommen sind. Sie sollten die spezifischen Bedingungen und Deckungen der Versicherungspolicen überprüfen, um festzustellen, welche Schäden durch Wassereintritt in den Keller abgedeckt sind. Manche Policen können bestimmte Ausschlüsse haben oder erfordern möglicherweise zusätzliche Ergänzungen, um Wasserschäden abzudecken.
Wasser im Keller verhindern: mögliche Maßnahmen
Um einen überfluteten Keller zu verhindern, können Sie vorsorglich bereits verschiedene Maßnahmen ergreifen. Weitere Tipps zum Hochwasserschutz Ihres Hauses haben wir in separat in einem Ratgeber zusammengestellt:
- Regelmäßige Inspektionen: Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand der Kellerwände, Fundamente und Entwässerungssysteme, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
- Abdichtung: Sorgen Sie dafür, dass die Kellerwände und -böden ordnungsgemäß abgedichtet sind, um das Eindringen von Wasser durch Risse oder Undichtigkeiten zu verhindern. Lesen Sie dazu auch unseren Blogbeitrag „Kellerboden richtig sanieren & abdichten“.
- Entwässerungssysteme: Regenrinnen, Abflüsse und Pumpen sollten ordnungsgemäß funktionieren und frei von Verstopfungen sein, um das Wasser effektiv abzuleiten.
- Rückstauventile: Installieren Sie Rückstauventile in Abflussrohren, um zu verhindern, dass Abwasser bei starkem Regen oder Hochwasser zurück in den Keller gelangt. Versicherungen schreiben bei Wasser im Keller ein Rückstauventil vor, sonst zahlen sie nicht.
- Erhöhte Stellplätze für elektrische Geräte: Platzieren Sie elektrische Geräte, Schaltkästen und andere empfindliche Einrichtungen auf erhöhten Plattformen oder in höheren Bereichen des Kellers, um sie vor Wasser zu schützen.
- Grundwasserprüfung: Informieren Sie sich über den Grundwasserspiegel in Ihrer Region und ergreifen Sie gegebenenfalls präventive Maßnahmen, wenn ein erhöhtes Risiko für einen Anstieg des Grundwassers besteht.
- Notfallplan: Erstellen Sie einen Notfallplan für den Fall einer Überschwemmung, um schnell reagieren zu können, einschließlich der Kenntnis darüber, wie das Wasser abgepumpt werden kann und wen Sie im Ernstfall kontaktieren müssen.
- Versicherungsschutz: Prüfen Sie Ihre Versicherungspolicen, ob Sie ausreichend gegen Wasserschäden versichert sind und dass alle erforderlichen Deckungen für Ihren Keller vorhanden sind.
Die Kombination dieser Maßnahmen wird das Risiko einer Kellerüberschwemmung minimieren, kann aber vor Extremwetter und Hochwasser nicht vollständig schützen. Eine regelmäßige Wartung und Vorsorge sind trotzdem wichtig, um die Sicherheit Ihres Kellers zu gewährleisten. Auch die gewissenhafte Planung Ihres Gartens kann vor Hochwasser und damit vor Schäden im Keller schützen. Weitere Hinweise zum Hochwasserschutz im Garten lesen Sie in unserem Beitrag.
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